2021

8. Juli: Kolariks Luftburg

Nach langer Lockdown-bedingter Pause haben wir am 8.Juli 2021 wieder einen Clubabend organisieren können und uns dazu in Kolariks Luftburg im Wiener Prater getroffen.

Über 30 interessierte Kollegen, von jungen mit ersten Erfahrungen in der Selbständigkeit bis zu erfahrenen Mitgliedern, die stets an der Standespolitik interessiert sind, haben sich dazu in gemütlicher Atmosphäre über aktuelle Themen unterhalten und ausgetauscht.

Kollege Walter Thoman sprach das Thema der Personalsuche an, es zeigte sich in der Diskussion, dass die Ausbildung an der Uni von der hohen Anzahl an Studierenden sehr gefordert ist, gleichzeitig die Durchfallquote bei den Aspiranten aber auch sehr hoch ist.

Zum Thema der Covid19-Tests in den Apotheken ist es derzeit noch offen, ob der Vertrag zur Kostenübernahme bis Ende des Jahres verlängert wird, jedenfalls ist es jetzt aber besonders wichtig, der Politik und der Bevölkerung zu zeigen, dass auf die Apotheken Verlass ist und wir weiterhin die Testungen übernehmen.

Gleichzeitig wird auch an der Frage der Impfungen in Apotheken gearbeitet - erzählt Philipp Saiko - , indem derzeit Kurse zur Impfausbildung stattfinden, für den Fall, dass es von der Politik rasch umgesetzt werden kann und nicht dann erst die Ausbildung dazu starten muss.

Christian Wurstbauer berichtet, dass in Kärnten gerade die ersten Gehversuche des elektronischen Rezeptes stattfinden, die Entwicklungen laufen, die Apothekerschaft ist stark eingebunden bei den Entscheidungen, allerdings gibt es in der Praxis aufgrund mangelnder Dynamik in der Ärzteschaft noch kaum Praxiserfahrung.

In der Diskussion darüber tauchte die Frage auf, wann für das Abrufen der eRezepte wieder zwingend die eCard gesteckt werden muss, da sich jetzt schon die Kunden daran gewöhnt haben, einfach nur die Versicherungsnummer anzugeben. Christian Wurstbauer berichtet, dass es auf jeden Fall auch einen Ausdruck der Rezepte geben wird, mit der die eRezepte auch ohne eCard ausgelesen werden können. Viktor Hafner gibt dazu den Tipp aus der Praxis, dass durch die Wahl der “Vertrauensapotheke” die Apotheken ihren Stammkunden anbieten können, dass die eCard auch in Zukunft nicht gesteckt werden muss.

Das Thema “Zustellung von Arzneimitteln” hat im Apothekerverband in den letzten Monaten zu starken Diskussionen geführt, Viktor Hafner berichtet aus der Arbeitsgruppe, dass die Situation in der Großstadt aufgrund der starken Wettbewerbssituation zu einem starken Konkurrenzdruck führen würden und das Service nicht mehr finanzierbar wäre.

Dies führte in Deutschland dazu, dass dort Botendienste gratis und vom Kunden gefordert angeboten werden müssen, um den Kunden nicht zu verlieren. 

Thomas Müller-Uri kennt sowohl die Situation am Land, als auch in der Stadt und bekräftigt, dass eine Freigabe der Zustellung in Stadt zu einer massiven finanzielle Last für die Betriebe werden würde und wir stattdessen lieber alles tun sollten, um Kunden IN unsere Apotheken zu bringen.

Zu den Wirtschaftsverhandlungen berichtete Christian Wurstbauer, dass erste Schritte Richtung Valorisierung der Arbeitstaxen bei der magistralen Rezeptur gemacht wurden, bzgl der Spanne aber erst die ersten Ideen kursieren und der Dachverband verschiedene Ideen andenkt.

Die Diskussion unter den Teilnehmern war äußerst spannend und geprägt von großem Interesse an aktuellen Themen, genau in diesem Sinn wollen Philipp Saiko und Alexander Hartl auch die weiteren Veranstaltungen und Tätigkeiten des Wiener Apothekerclubs sehen.

8. September: BM Dr. Mückstein

Über 70 Apotheker haben sich am 8. September auf Einladung des Wiener Apothekerclubs zu einem exklusiven Gesprächstermin mit Gesundheitsund Sozialminister Dr. Wolfgang Mückstein im Hotel Regina getroffen.

Bis zum Eintreffen aller Gäste mischte sich der Minister am Stehbuffet gesellig unter die Kollegen und führte dabei erste Gespräche. Die Diskussion wurde von Clubpräsident Alexander Hartl moderiert, der gemeinsam mit dem Gesundheitsminister Medizin studiert hat. Um nicht gleich in das Corona-Thema einzusteigen, sprach Hartl zuerst die allgemeine grüne Gesundheits- und Sozialpolitik an, ein Thema, in dem sich Mückstein sichtlich wohlfühlte. Ziel seiner Gesundheitspolitik sei Prävention statt Reparaturmedizin – dazu brachte er das Beispiel Skandinavien, wo die Einführung der Finanzierung der Zahnpflege rasch zu einer deutlichen Verbesserung der Zahngesundheit geführt hat.

Vorrangiges Thema in der Sozialpolitik sei die Armutsbekämpfung und Verhinderung von Delogierungen, die sehr oft zu einer Spirale nach unten führen und deutlich mehr Kosten verursachen.

Medikationsmanagement & Impfen

Passend zum Thema sprach Hartl anschließend das Medikationsmanagement an, welches für viele bedürftige und ältere Personen eine große Hilfe darstellt.

Das wurde von Mückstein bestätigt – letzterer sieht darin eine große Chance, um das Potential der Apotheken zu nutzen.

Außerdem die Ausweitung der eHealth-Services, die für ihn ebenso im Fokus stehen, um die Effizienz im System zu verbessern. In einem langen Statement bedankt sich Minister Mückstein bei den Apothekern für die schnelle Reaktion in der Pandemie, die praktische Umsetzung der e-Medikation, den niederschwelligen Zugang in der Teststrategie sowie deren perfekte Organisation.

Der Vizepräsident des Apothekerclubs, Philipp Saiko, sprach das Thema Impfen in der Apotheke an; Mückstein erklärte, dass man in Zeiten der Pandemie nichts Grundsätzliches ändern sollte, er aber durchaus Potential darin sehe, nach dem Ende der Pandemie bei „altbewährten” Impfungen die Niederschwelligkeit durch Impfen in der Apotheke zu verbessern.

Apotheker leisten Herausragendes Die weitere Zukunft der Corona-Tests wurde von Max Hofbauer angesprochen: Mückstein antwortete, dass er verhindern wolle, dass die Menschen durch die leicht zugänglichen und kostenlosen Tests vom Impfen abgehalten werden; darüber hinaus seien Tests nicht mehr entscheidend für eine pandemische Analyse.

Als letztes Thema sprach Hartl noch die Zukunft der Primärversorgungseinheiten an, für die Mückstein als Arzt des ersten PVE in Wien auch persönlich eine große Chance sieht. Der Minister stellte klar, dass eine Reform des PVE-Gesetzes unumgänglich gewesen sei und eine diesbezügliche Novelle bereits in Arbeit sei. In seinen abschließenden Worten bedankte er sich noch einmal bei den Apothekern, die er als wichtige Partner sehe, die in der Pandemie Herausragendes geleistet haben und die eine wichtige Rolle in der Neugestaltung des Gesundheitssystems nach der Pandemie spielen werden. Noch lange nach Ende des Vortrags diskutierten die Apotheker in den Räumen des Hotels Regina angeregt über den spannenden Termin und nutzten die Gelegenheit zum geselligen Meinungsaustausch.

Zum Artikel in der ÖAZ